Wachwechsel bei den Verbänden – endlich konstruktives Miteinander (1991-1999)
Die Mitgliederversammlung des BPP am 1. und 2. Juni 1991 fand in völlig entspannter Atmosphäre statt. Ehrlich hatte nun, was er wollte, nämlich den Verwaltungsrat, der nach seiner Auffassung „ein vollkommen neues und sehr erfreuliches Verhältnis zum BPP ergeben“ 64) habe. Dadurch sei es möglich gewesen, „alle Problempunkte im Vorfeld“ zu bereinigen. Sicherlich hatte Ehrlich insoweit recht, als durch die Einrichtung eines Verwaltungsrates das Gespräch zwischen den vier Verbänden gewissermaßen institutionalisiert wurde. Aber das war sicherlich für ihn nicht vorrangig, vielmehr muß man ihm unterstellen, daß er sich seinem Ziel, den BPP zu beeinflussen und zu kontrollieren, wieder ein Stück näher gekommen glaubte.
Die Mitgliederversammlung stand im Zeichen eines Wachwechsels bei den Verbänden. Der BPP hatte einen neuen Vorstand, Volker Parthen, Präsident des BDB, und Dr. Heinz Jaeger, Präsident des BDPh, verabschiedeten sich mit dieser Versammlung. Ersterer legte dar, daß er sein Amt demnächst an Hans-Joachim Schwanke übergeben werde, letzterer, der erst im Laufe der Versammlung eintraf, in der er sich bereits durch seinen Vizepräsidenten und designierten Nachfolger Michael Adler vertreten ließ, erklärte, daß er sich nach achtzehnjähriger Amtszeit nicht mehr um das Amt des Präsidenten des BDPh bewerben werde.
Hinzu kam, daß die Angelegenheit Zierer, mit der Ehrlich permanent Druck auf Debo ausgeübt hatte, vom neuen Vorstand durch einen Vergleich vom 2./5. April 1991 erledigt werden konnte, nach dem Zierer zum 31. Dezember 1991 aus dem BPP ausschied.
Ehrlich wäre nicht Ehrlich gewesen, wenn er diesen Vergleich innerlich akzeptiert hätte. Er versuchte mit allen Mitteln, doch noch einen vorzeitigen Ausschluß Zierers aus dem BPP zu erreichen.
Nach dem Motto „Frechheit siegt“, das man nach seinem Verhalten gegen-über dem BPP in mehr als 20 Jahren fast als Ehrlichs Lebensmotto vermuten möchte, versuchte er nun bei Bechtold zu erreichen, was ihm bei Dr. Debo verwehrt geblieben war. Aus seinem Schreiben vom 20. August 1991 an Bechtold wird deutlich, wie er den BPP und seine Prüfer gerne gesehen hätte, nämlich als weisungsgebundene Angestellte. Er schrieb: … „besten Dank für Ihr Schreiben vom 14.8.1991 in Sachen Zierer. Einen gelinden Vorwurf muß ich Ihnen insoweit machen, als daß das Schreiben laut Eingangsstempel zuerst einmal 14 Tage bei Ihnen gelagert hat.“ …. „Ich weiß nun wirklich nicht, wie lange Sie einen Prüfer wie Zierer noch im Prüferbund behalten wollen. Die Säumigkeit, mit der Sie vorgehen, und die ich bisher mit aller größter Nachsicht toleriert habe, werde ich nicht mehr lange hinnehmen.“
Ehrlich lieferte noch eine ganze Anzahl von Rückzugsgefechten. So ließ er im Nachrichtenblatt des APHV Eugen Peinelt mit einer Polemik bezüglich Farbprüfungen zu Wort kommen.65) Im Septemberheft 1991 wurde noch einmal das Thema Prüfgebühren in der Weise aufgenommen66), daß für ihre Berechnung der Handelswert maßgeblich sein sollte und im Januarheft 1992 trat Ehrlich noch einmal im Fall Zierer67) nach.
Im Februarheft 1992 bekam das Prüfwesen erneut eine Breitseite ab 68), wobei Ehrlich aber nun schon Vorgänge, die mehr als 20 Jahre zurücklagen, bemühen mußte. Dies veranlaßte Bechtold zu einer deutlichen Entgegnung:69) „Der Vorstand des BPP ist der Meinung, daß solche Kampagnen aufhören müssen. Wir wollen eine konstruktive Zusammenarbeit, da sind solche Artikel fehl am Platze“…. „Den Rat der Trägerverbände wird der BPP gerne annehmen, soweit vertretbar. Befehlsempfänger wird der BPP nicht sein.“
Ehrlich versuchte noch einmal mehr, den BDPh auf seine Linie zu bringen. In einem sog. Spitzengespräch von APHV und BDPh am 14. Dezember 1991 in Köln 70) wurde ein sog. „Philatelistischer Rat“ aus der Taufe gehoben, in dem zukünftig „alle anstehenden Probleme auf Verbandsebene regelmäßig besprochen werden sollen. Der Philatelistische Rat wird aus Vertretern der beiden Spitzenverbände gebildet. In den Gesprächen werden jedoch auch Vertreter anderer philatelistischer Organisationen hinzugezogen“, womit natürlich nur BPP und BDB gemeint sein konnten.
Natürlich hatte Ehrlich bei dem Spitzengespräch wieder das Prüfwesen im Visier: „Auch im Bereich des Prüfwesens werden beide Verbände ihre Anstrengungen besser koordinieren, um eine effektivere Unterstützung des Prüferbundes zu gewährleisten. Es soll kurzfristig eine Sitzung des Verwaltungsrates des Prüferbundes einberufen werden, dem neben BDPh und APHV auch der Auktionatorenverband angehört, um den Vorstand des BPP in seiner Arbeit zu entlasten. Zahlreiche Probleme im Prüfwesen geben hierzu Veranlassung.“ 71), 72)
Zu dieser „Unterstützung“ kam es glücklicherweise nicht mehr, denn im Jahre 1992 endete die Präsidentschaft Ehrlichs.
Ehrlich hatte im Vorfeld zwar deutlich gemacht, daß er nicht mehr für das Amt des Präsidenten kandidieren wollte, jedoch deuten seine fast hektischen Aktivitäten im letzten Jahr seiner Präsidentschaft daraufhin, daß er offenbar seinen Mitgliedern zeigen wollte, daß ein APHV ohne Ehrlich nicht denkbar sei. Einen Tag vor der Mitgliederversammlung des APHV machte er seinen Sinneswandel öffentlich und trat noch einmal an, wobei er sich diffamierend über seinen designierten Nachfolger äußerte. Damit hatte er den Bogen endgültig überspannt. Die Mitgliederversammlung des APHV strafte ihn ab – er erhielt nicht eine einzige Stimme.
Horst Hamann schilderte das Ende der Ära Ehrlich folgendermaßen: „Mit zunehmendem Alter wurde er starrer, widerborstiger. Nach 25 Jahren war er häufig sein einziger ernstzunehmender Gegner. Dem designierten Kronprinzen, Carl Heinz Schulz, der auf das Präsidentenamt fast so lange warten mußte wie der Prince of Wales auf den britischen Thron, traute er nicht die Fähigkeiten zu, ein zweiter Ehrlich zu werden. Das Verhältnis der beiden erinnert an das zwischen dem alten Adenauer und Ludwig Erhard.“ 73)
Als Carl-Heinz Schulz erstmals als Präsident den APHV in der Mitgliederversammlung des BPP am 20. und 21. Juni 1992 vertrat, konnte Bechtold bereits feststellen, daß sich das Verhältnis zum APHV in kürzester Zeit wesentlich verbessert habe, ja man könne von einer Wende um 180 Grad sprechen. Um es vorweg zu nehmen: Die Zusammenarbeit der vier Verbände APHV, BDPh, BDB und BPP war von da an bis heute von Offenheit, Fairneß und Vertrauen gekennzeichnet.
Die Ruhe, die nun einkehrte, nutzte der BPP zu einer Verbesserung seiner inneren Struktur. Günter Bechtold stellte von Anfang an die Teamarbeit in den Vordergrund, nahm Vorschläge und Anregungen seiner Vorstandskollegen unvoreingenommen auf und delegierte Verantwortung. Das fing damit an, daß er den Vorschlag des Verfassers, damals Schatzmeister im Vorstand, aufnahm, alle Prüfer am Samstagabend der Mitgliederversammlung, an dem sie sich bisher allein überlassen waren, zu einem gemütlichen Beisammensein einzuladen, das erstmals am 1. Juni 1991 stattfand und sich im Laufe der Jahre zu einem Festabend entwickelte. Hierdurch kamen erstmals engere Kontakte und Gespräche der Prüferkollegen nicht nur der gleichen, sondern auch unterschiedlicher Prüfgebiete zustande – man lernte sich erstmals richtig kennen.
Die wesentlichen Weichenstellungen der Ära Bechtold waren folgende:
1990: Satzungsmäßige Verankerung eines Verwaltungsrates, der aus Vertretern der vier Verbände bestand.
1991: Empfehlung des Vorstandes zur Erarbeitung von Sonderprüfordnungen – damals noch als interne Prüfordnungen geplant – für Prüfgebiete, die mit mehreren Prüfern besetzt waren. Dabei dachte man an Prüfgebiete wie Deutsche Inflation, Danzig, DDR, Saar und Bezirkshandstempel.
Weiter beschloß der Vorstand die künftige Teilnahme des BPP an philatelistischen Großveranstaltungen (Nationale Postwertzeichenausstellungen, Messe Essen, Philatelia) mit einem Beratungsstand, mit dessen Organisation seit 1994 Rolf Tworek betraut ist.
Der Vorstand beauftragte den Verfasser mit dem Entwurf einer neuen Prüfordnung, die erstmals auf der Grundlage eines zuvor eingeholten umfassenden Rechtsgutachtens erarbeitet wurde.
Die Prüfer der deutschen Lokalausgaben 1945/46 wurden gebeten, eine Liste zu erstellen, welche der bisher in den Katalogen verzeichneten Ausgaben aufgrund der Forschungsergebnisse der Spezialisten in den Arbeitsgemeinschaften überhaupt postamtlichen Ursprungs waren.
1992: Die MICHEL-Redaktion wurde erstmals zu einer Mitgliederversammlung des BPP eingeladen. Man war sich einig, die Zusammenarbeit künftig zu intensivieren. Seitdem hat die MICHEL-Redaktion an allen Mitgliederversammlungen des BPP teilgenommen.
Die Mitgliederversammlung beschloß die neue Prüfordnung, die ab 1. September 1992 in Kraft trat.
In der Vorstandssitzung am 15. August 1992 in Weilheim wurde der Verfasser beauftragt, eine neue Satzung zu erarbeiten, die der Mitgliederversammlung 1994 zur Beschlußfassung vorgelegt werden sollte.
Vermögensschadenhaftpflichtversicherer fast aller Prüfer war bis 1992 die Allianz. Nachdem diese als Nachwirkung des Falls Kilian die Prämien stark angehoben hatte, beauftragte der Vorstand den Geschäftsführer des BPP, Dr. Helmut Oechsner, und den Verfasser, eine Rahmenvereinbarung mit einem anderen Versicherer zu erreichen. Dies war dann die Bayerische Versicherungskammer (heute Bayerischer Versicherungsverband), die ab 1. Januar 1993 Versicherungsschutz gewährte und die bis heute der Vertragspartner fast aller Prüfer des BPP ist.
1993: Seit Jahresanfang kamen fälschungssichere Attest- und Befundvordrucke zur Anwendung, die mit Reliefunterdruck und Mikrolinie ausgestattet waren, die nicht reproduziert werden können.
Vizepräsident Wilhelm van Loo entwickelte zusammen mit einer Werbeagentur das noch heute gültige Logo des BPP.
Auf Antrag des APHV in der Mitgliederversammlung am 12. und 13. Juni 1993, die Teilnehmer seiner Fachgruppe „Sachverständigenwesen“, die sämtlich öffentlich vereidigte und von den Industrie- und Handelskammern bestellte Sachverständige waren, als Sachverständigen-Mitglieder in den BPP aufzunehmen, beauftragte die Mitgliederversammlung den Vorstand, eine diesbezügliche Satzungsänderung für die Mitgliederversammlung 1994 vorzubereiten. 74)
1994: Die Mitgliederversammlung am 11. und 12. Juni 1994 beschloß die neue Satzung sowie neue „Richtlinien für die Anerkennung als Verbandsprüfer und die Erweiterung von Prüfgebieten“. Die Satzung schuf neben den bisherigen außerordentlichen und ordentlichen Mitgliedern mehrere neue Kategorien von Mitgliedern im BPP, nämlich zum einen die bereits erwähnten Sachverständigen-Mitglieder 75), zum andern sog. Senior-Mitglieder und nunmehr auch expressis verbis Ehrenmitglieder und Ehrenpräsidenten.
Die Senior-Mitgliedschaft beendete den Zustand, daß Prüfer mit Erreichen der Altergrenze aus dem BPP, dem sie oft über Jahrzehnte angehört hatten, ausscheiden mußten. Damit ging oft genug wertvolles Wissen verloren und auch die Chance, das Vergleichsmaterial für Nachwuchsprüfer zu erhalten.
Die neue Satzung ermöglichte es auch erstmals, daß neu zugelassene Mitglieder durch Umstellung der Tagesordnung sofort an der Mitgliederversammlung teilnehmen konnten.
1995: Sonderprüfordnungen für die Prüfgebiete Altdeutschland und Bezirkshandstempel wurden von den Prüfern dieser Gebiete erarbeitet. Nachdem Vorphilatelie und Postgeschichte 1994 als neue Prüfgebiete zugelassen worden waren 76), wurde hierfür von Dr. Helbig unter dem 30. November 1996 eine Sonderprüfordnung vorgelegt, die mit Rundschreiben des BPP, Nr. 132 vom 23. Januar 1997, den Mitgliedern zur Kenntnis gegeben wurde.
Anlage 7
1996: Nachdem auf Initiative von Vizepräsident Wilhelm van Loo im Zusammenwirken mit Volker Parthen, Inhaber des Auktionshauses Heinrich Köhler, Wiesbaden, mit der Köhler-Medaille ein Preis geschaffen worden war, mit dem Philatelisten, die sich um das Prüfwesen außerordentliche Verdienste erworben hatten, geehrt werden konnten, wurde erstmals am Festabend des BPP am 8. Juni 1996 diese Auszeichnung verliehen (siehe Anlage 7 auf S. 149).
1997: Der Vorschlag, Marken mit Falz eingerückt zu signieren, wurde von der Mitgliederversammlung abgelehnt. Man entschied sich dafür, die Grundstellungen der Prüfzeichen in der Prüfordnung beizubehalten, jedoch wurden als zusätzliche Form der Begutachtung Kurzbefunde eingeführt, die von Wilhelm van Loo gestaltet wurden.
Der Computer hielt Einzug in das Prüfwesen. Dr. Peter Tichatzky führte ein Programm zur Stempelprüfung vor. Wilhelm van Loo entwickelte mit Unterstützung von Dr. Philipp Harder die Homepage des BPP, die heute unter
www.bpp.de oder www.bpp.eu im Internet erreichbar ist. Damit war es erstmals möglich, zeitnah über Änderungen von Prüferadressen und Prüfgebieten, Aufnahme und Ausscheiden von Prüfern, Änderungen der Prüfordnung usw. zu informieren.
1998: In seiner Sitzung am 28. September 1998 beschloß der Vorstand, daß für die zentrale Aufnahmeprüfung künftig nur solche Prüferanwärter zugelassen werden sollten, die ein vom BPP angebotenes vorbereitendes Seminar besucht hatten, in dem bereits eine Vorprüfung stattgefunden und der Kandidat über sein Prüfgebiet referiert hatte.
In der Verwaltungsratssitzung am gleichen Tag gab Präsident Bechtold bekannt, daß er beabsichtige, bei der Mitgliederversammlung 1999 seinen Rücktritt zu erklären und schlug als seinen Nachfolger denVerfasser, damals Schatzmeister des BPP, vor. APHV, BDPh und BDB erklärten sich mit diesem Vorschlag einverstanden.
Für die Zeit seines USA-Aufenthaltes vom 22. Oktober 1998 bis Ende März 1999 bevollmächtigte Bechtold, ebenfalls mit Zustimmung der vorgenannten Verbände, in notarieller Form den Verfasser mit der Vertretung
des BPP.
1999: Das am 28. September 1998 beschlossene Seminar für Prüferanwärter fand erstmals am 6./7. März 1999 statt. 77), 78) Wilhelm van Loo formulierte die Aufgabe des Seminars wie folgt: „Durch das vorbereitende Prüferseminar entfällt die Wissensprüfung, die von den Bewerbern um eine Mitgliedschaft im BPP bisher vor einer zentralen Prüfkommission in Frankfurt abgelegt werden mußte. Auch werden Kandidaten ohne Aussicht auf ein gutes Prüfergebnis gar nicht mehr erst nach Frankfurt geladen. Dort wird künftig die gewonnene Zeit genutzt, das Vergleichsmaterial der Kandidaten noch intensiver überprüfen zu können. Wenn auch diese Begutachtung mit einem positiven Ergebnis endet,
entscheidet die Mitgliederversammlung über die Aufnahme des Kandidaten als außerordentliches Mitglied.“ 79) (Siehe Anlage 8 auf S. 150–152.)
Über den vom Präsidenten des APHV, Carl-Heinz Schulz, in seinem Grußwort zur Mitgliederversammlung 1997 angeregten Ehrenkodex für Prüfer des BPP wurde in der Verwaltungsratssitzung am 30. März 1998 diskutiert. Ein Entwurf, der ursprünglich von den Herren Dr. von Heintze, H. D. Schlegel und dem Präsidenten des BDB, Hans-Joachim Schwanke erarbeitet werden sollte, wurde dann von Dr. von Heintze und dem Verfasser für die Verwaltungsratssitzung am 6. April 1999 erstellt. Dieser Entwurf wurde dann nach rechtlicher Beratung nochmals überarbeitet.
In der gleichen Sitzung wurde auch die Frage eines Markenschutzes für die Bezeichnung BPP, für Attest und Befund sowie Logo des BPP besprochen.
In einem Schreiben, das im Rundschreiben des BPP, Nr. 141 vom 19. April 1999, veröffentlicht wurde, begründete Bechtold den Mitgliedern gegenüber seine Rücktrittsentscheidung: „…aus persönlichen Gründen erkläre ich hiermit zum 5.6.1999 meinen Rücktritt vom Amt des Präsidenten. Meine Mitgliedschaft im BPP wird dadurch nicht berührt. Meine Prüftätigkeit werde ich wie bisher, allerdings nur während der Monate April bis Oktober, fortführen.
Wie Sie alle wissen, verbringe ich einen Großteil der Wintermonate in den USA und werde dies auch in den kommenden Jahren so halten. Trotz besten Kommunikationsmöglichkeiten (Telefon, Fax und E-Mail) mit der Geschäftsstelle und meinen Vorstandskollegen, ist es mir nicht immer möglich, meine Aufgabe als Präsident so wahrzunehmen wie ich das gerne im Interesse des BPP tun möchte und sollte. Ich habe mich deshalb zu diesem Schritt entschlossen und glaube damit zum Wohle des BPP zu handeln.
Ich hoffe sehr, daß Sie meinen Argumenten offen gegenüberstehen und bitte um Ihr Verständnis für meine Entscheidung. Für die anstehende Neuwahl des Präsidenten werde ich Ihnen in der HV gerne einen Vorschlag unterbereiten.“
Am 5. Juni 1999 wählte die Mitgliederversammlung mit 85 von 90 Stimmen Dr. Hans-Karl Penning zum Nachfolger von Günter Bechtold. Auf Vorschlag des neuen Präsidenten wurde Günter Bechtold von der Mitgliederversammlung einstimmig zum Ehrenpräsidenten ernannt. Am Festabend zeichnete ihn Volker Parthen für seine Verdienste um das Prüfwesen mit der Köhler-Medaille aus.
Während der Präsidentschaft Bechtolds konsolidierte sich der BPP und bahnte zielbewußt den Weg zu einer Professionalisierung des Prüfwesens. Dabei sind folgende Leistungen Bechtolds besonders hervorzuheben:
- Die erfolgreiche Vereinigung mit den Prüfern der ehemaligen DDR.
- Die Einführung der zentralen Kommissionsprüfung in der heutigen Form.
- Die Schaffung eines spannungsfreien Verhältnisses zu APHV, BDPh und BDB, das zu einer sachbetonten und vertrauensvollen Zusammenarbeit führte, was nach den Verhältnissen der Jahre 1970 bis 1990 nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.
- Der Aufbau eines Nachfolgers, dem er von Anfang an Aufgaben und Verantwortung übertrug, die weit über das hinausgingen, was üblicherweise Aufgabe eines Schatzmeisters in einem Vorstand ist.
64) Grußwort Jürgen Ehrlich, in: Protokoll der Mitgliederversammlung des Bundes der philatelistischen Prüfer e.V. am 1. und 2. Juni 1991.
65) Eugen J. Peinelt, Farbprüfungen – oder ist eine 10 Pfg. Marke von 1889 (Nr. 47) 200.- DM Katalog wert?, in: Der Berufsphilatelist, Nr. 7–8/1991, S. 41 und 43.
66) O.V., Prüfgebühren!?, in: Der Berufsphilatelist, Nr. 9/1991, S. 61.
67) O.V., Zierer und kein Ende, Wie lange will der Prüferbund noch zusehen?, in: Der Berufphilatelist, Nr. 1/1992, S. 21.
O.V., Operation gelungen – Patient tot, Briefmarkenprüfer Zierer auf neuen Abwegen, in: Der Berufsphilatelist, Nr. 1/1992, S. 21 und 23.
68) Quo vadis Prüfwesen? „Sind Prüfer überhaupt vertrauenswürdig?“, in: Der Berufsphilatelist, Nr. 2/1992, S. 27.
69) Günter Bechtold, Entgegnung auf den Beitrag „Quo vadis Prüfwesen“, in: Der Berufsphilatelist, Nr. 4/1992, S. 37, 39 und 41.
70) O.V., Spitzengespräch BDPh und APHV, Übereinstimmung in wichtigen Sachfragen, in: Der Berufsphilatelist, Nr. 1/1992, S. 15.
71) Ebd., S. 15.
72) Bechtold schilderte in seinem Bericht zur Mitgliederversammlung des BPP am 20./21. Juni 1992 anschaulich, wie die am 28. Februar 1992 stattgefundene erste Sitzung des „Philatelistischen Rates“ verlief. Dabei wärmte Ehrlich wieder alte Forderungen auf, die zum Teil, wie Bechtold es formulierte, „in den Bereich der Utopie zu verweisen waren.“
73) Langgediente Präsidenten, in: Horst Hamann, Zwischen Käuzen, Königinnen und Skandalen, Ohlstadt 1993, S. 200.
74) Die „Erweiterung des Prüferbundes um die gesetzlich vereidigten Sachverständigen für Briefmarken“ stand bereits 1975 auf der Wunschliste des APHV. Dieses Thema war einer der Tagesordnungspunkte, die der APHV für ein mit dem BDPh gewünschtes Gespräch mit Schreiben vom 24. Juli 1975 an Dr. Jaeger übermittelte.
75) Vgl. J(ürgen) G(laeser), Prüfertagung in Frankfurt, und ders., Mitgliedschaft der Sachverständigen im Prüferbund, in: Der Berufsphilatelist, Nr. 7-8/1994, S. 31.
76) Vgl. Joachim Helbig, Vorphila und Postgeschichte neue Prüfgebiete, in: Der Berufsphilatelist, Nr. 9/1994, S. 63.
77) Näheres über den Verlauf des Seminars siehe Wilhelm van Loo, BPP mit multimedialem Schwung in das nächste Jahrtausend, in: NBl., Nr. 4/1999, S. 47.
78) Es wurde bis 2004 insgesamt sechsmal durchgeführt. Ab 2005 war die Zahl der Neubewerbungen so gering, daß eine zweitägige Vorprüfung durch die Verbandsprüfstelle (Herren Florian Berger und Wolfgang Straub) sich als das effektivere Verfahren erwies.
79) Wilhelm van Loo, BPP mit multimedialem Schwung in das nächste Jahrtausend, a.a.O., S. 47.